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"F" wie Fahne.
Wir haben auch Fahnen, nicht nur mehrere,
sondern auch verschiedene. Und wir zeigen
sie auch. Wir zeigen gerne Flagge.

Aus Authentizitätsgründen führen wir bei
Veranstaltungen die Reichskriegsflagge von
1892 mit, neben unserer eigenen Vereinsflagge.
Die Reichskriegsflagge ist auch ein beliebtes
Hintergrundmotiv, wie man nebenstehend sehen kann.

Im Prinzip ist die Reichskriegsflagge von 1892 eine Modifikation der Flagge des
norddeutschen Bundes von 1866. Der Adler hat die Kaiserkrone erhalten, die
Balken sind etwas breiter geworden. Die deutschen Nationalfarben werden in
der oberen linken Ecke, in Verbindung mit dem Eisernen Kreuz von 1813, gezeigt.

Unsere Nationalfarben sind schwarz-weiß-rot, sofern wir an Darstellungen
teilnehmen, die nach 1891 datiert sind- vorher gab es keine offiziellen deutschen
Farben, außer der Reichskriegsflagge. Ansonsten benutzen wir die Landesfarben der
jeweils dargestellten Truppenkontingente.

Gelegentlich wird von manchen Seiten Kritik geäußert, daß wir die Farben
Schwarz-Weiß-Rot oder die Reichskriegsflagge zeigen. Diese kommt aber nie
von Historikern oder historisch Interessierten, auch nie von Leuten, welche
Interesse an uns und unserer selbstauferlegten Freizeit-Aufgabe, lebende
Geschichte darzustellen, haben. Oft äußern auch gerade diejenigen Kritik, die
die ein unzureichendes Geschichtswissen oder -bild haben. Manche haben noch
nicht einmal eine Fahne ohne Farben. Sie sind aber dagegen.
 

Menschen ohne Bewußtsein für Geschichte sind wie
Blätter, die nicht wissen, daß sie Teil eines Baumes sind.
 
Wir sind auch "gegen". Gegen Vergessen, gegen Unwissenheit, und gegen
Geschichtslosigkeit. Deshalb haben wir uns ja auch zu einer Darstellungsgruppe
zusammengefunden. Wir sind auch gegen Menschen, die die alten Farben und
Symbole aus dem Kontext reißen und für ihre Zwecke mißbrauchen wollen.
Wenn wir die schwarz-weiß-rote Trikolore zeigen, oder "gar" die Reichskriegsflagge,
dann zeigen wir sie in ihrem natürlichem Umfeld- der deutschen Geschichte von
1892-1918. Damit verbinden wir keine politische Aussage. Wir ehren die Tradition
und bringen den Vorfahren Verständnis entgegen. Wir achten die nationalen
Symbole und Farben der Kaiserzeit, weil sie zu unserem Verständnis von Darstellung
lebender Geschichte dieser Epoche gehören.

Wir haben kein Verständnis für Menschen, die diese Symbole und Farben für
politische Zwecke mißbrauchen und damit diskreditieren. Dies ist zum einen
die "äußerste politische Rechte", die die Farben schwarz-weiß-rot heute mißbraucht-
wie deren politische Ahnen von 1933, die diese Farben zunächst- wie heute- in
Parteisymbolen eingebracht hat, nach 1933 jedoch die Parteifahnen zur Staatsfahne
gemacht hat.

Zum anderen es tumbe Skinheads, die heutzutage ohne politisches Bewußtsein
aim Rahmen des demokratischen Demonstrationsrechts auf die Straße gehen können,
und, weil sie sich nicht trauen, die Hakenkreuzfahne oder ähnliche Zeichen zu zeigen,
in äußerster Not "Irgendetwas" "Nicht-Schwarz-Rot-Goldenes" zu zeigen. Sie laufen
mit der Reichskriegsflagge herum, oder gar mit der Gösch- Eisernes Kreuz auf S/W/R,
die obere Ecke der Reichskriegsflagge- die "Gösch", die auf jedem Schiff der kaiserlichen
Marine am Bug geflaggt wurde.

Damit haben sie mittlerweile die Reichskriegsflagge soweit diskreditiert, daß diese
"wenn bei politischen Veranstaltungen gegen die FDGO gezeigt" als verfassungswidrig
eingestuft wird.

Traurig. Das zweite deutsche Reich von 1871 war ein Bundesstaat, der es sich mit
Symbolen nicht leicht gemacht hat. Erst 1891 hat man sich zu einer Nationalflagge
durchgerungen. Bis dahin konnte man sich mit der Reichskriegsflagge für die Marine be-
helfen. Als Ersatz für die Nationalflagge tat im Ausland sogar bis 1891, dem Abkommen
von Washington über internationale Flaggen und Symbole, die Reichspostflagge
guten Dienst. Das Reich ist sogar ohne eine Nationalhyme ausgekommen. Man hatte ja
die lokalen, für König und Fürst. Von Fallerslebens "Deutschland, Deutschland über
alles" stammt aus der Märzrevolution von 48, die Melodie dazu gar von Hayden
als "Kaiserhyme" aus Österreich. Das "Deutschlandlied" war fast vergessen, ehe es
1914 durch die Langemarck-Legende wieder in das Bewußtsein zurückgerufen wurde.
Offiziell gespielt wurde- wenn der Kaiser denn anwesend war-" Heil Dir im Siegerkranz".
Das patriotische Lied aller Deutschen war indes "Die Wacht am Rhein".

Ein ganzes "Reich", arm an Symbolen, außer vielleicht dem Kaiser und dem Kaisertum
selbst. Und der erste Kaiser wollte sowieso lieber der König von Preußen bleiben.
Richtig Einklang gefunden als Identifikationssymbol haben die Farben schwarz-weiß-rot
bei der deutschen Bevölkerung erst spät, im Weltkrieg, gefunden- und kurz darauf wurden
sie dann schon wieder abgeschafft, zugunsten den älteren Farben schwarz-rot-gold,
den Farben des Lützowschen Korps aus den Befreiungskriegen.

Soviel zur Geschichte. Auch für die, die keine haben.  Unsere Farben- wir haben welche-
sind  schwarz-rot-gold. Und manchmal zeigen wir auch die alten Reichsfarben.
Aber nur manchmal.


Fahnen und Flaggen

Die Fahne als Feldzeichen ist seit dem Spätmittelalter eingeführt. Die einzelnen
Einheiten des preußischen Heeres erhielten ab 1713 Fahnen nach einem Muster,
daß sich bis zum Weltkrieg von 1914 nicht wesentlich änderte, und so in ähnlicher
Weise auch von den anderen deutschen Staaten verwendet wurde.

Von den Befreiungskriegen bis einschließlich zum Weltkrieg befanden sich
bei der Infanterie und Kavallerie die Truppenfahnen bei der kämpfenden Truppe
und wurden auch geführt, bis per Verfügung vom 15.07.15 die Fahnen an das
Generalkommando abgegeben wurden. Als Führungs- und Richtmittel auf dem
Schlachtfeld schon durch die Militärtaktik des 18. Jahrhunderts obsolet geworden,
kam ihr keine militärische Bedeutung zu, wohl aber ein hohes Ansehen aus der
militärischen Tradition, und das natürlich bei allen Armeen. Insofern folgte der
o.a. Erlaß in erster Linie praktischen Gründen, da die Fahnen in der Regel das
feindliche Feuer auf sich zog, zum Zweiten galt es gleichermaßen als höchst ehren-
wie unehrenhaft, eine gegnerische Fahne zu erorbern bzw. die eigene zu verlieren.
Als höchste Disziplinarmaßnahme in friederizianischer Zeit wurde das Regiment,
welches seine Fahne unter unehrenhaften Umständen verloren hatte, aufgelöst.
Belegt sind auch Ereignisse aus der Zeit nach der Revolution von 1848 in Baden:
Diejenigen badischen Truppen, die sich auf die Seite der Revolutionäre geschlagen
hatten, wurden aufgelöst, die Rädelsführer hingerichtet, es fand eine Dezimierung
statt ( d.h: strafweise wurde ein Prozentsatz der Soldaten hingerichtet ), und
die Truppenfahnen dieser aufgelösten Einheiten wurden öffentlich verbrannt.

siehe auch-> Fahneneid

Später im Weltkrieg wurde dann, wenn (bei Bodentruppen) eine Fahne geführt
wurde, die Reichskriegsflagge verwendet. Dies in der Regel bei zeremoniellen
Anlässen, seltener als Kennzeichnungsmittel. Heute wird die Fahne als Symbol
für die damit verbundenen Vorstellungen und Werte verstanden, während in
der Vergangenheit der Fahne selbst - und damit dem Fahnentuch- höchste
Bedeutung zukam. Fahne und Truppe waren schicksalshaft miteinander verbunden.
In den preußischen Kriegsartikeln von 1902 findet sich noch folgende Formulierung:

"..Dem Soldaten soll seine Fahne heilig sein.
                         Er darf sie niemals verlassen.."

"Die Fahne der Einundsechziger"
   Gemälde von E. Mattschaß
"Die Fahne der Einunsechziger"
   Lied von J.Wolff
 

Im Krieg von 1870/71 wurde keine deutsche Truppenfahne erbeutet,
verloren ging die Fahne des II.Bataillons des Infanterie-Regiments Nr. 61,
auf die das Gemälde und das Lied Bezug nehmen. Die Fahne wurde von
den Franzosen auf dem Schlachtfeld bei Dijon unter einer Anzahl deutscher
Gefallener aufgefunden. Der französische Befehlshaber Ricotti übermittelte
durch Parlamentäre die ehrenvollen Umstände, unter denen die Fahne auf-
gefunden wurde, und der preußische König verlieh den 61ern eine Nachbildung
der verlorenen Fahne.
 

In den Weltkrieg zogen die Regimenter und Schwadronen mit 1.101 Truppen-
fahnen, von denen bis zur Abgabe der Fahnen im Jahr 1915 13 Stück verloren
gingen und eine vermißt wurde, die des 3. Garderegiments zu Fuß. Diese Fahne
wurde 1920 bei Reims aufgefunden, um das Skelett eines unbekannten deutschen
Soldaten gewickelt.
 
 

Hierzu der Text der Eidesformel für Fähnriche
zur Zeit Kaiser Karls VI (1711-1740):

" Auf Befehl Ihrer Kayserlichen Majestät und dero hochlöblichen
Hof-Kriegs-Raths, übergebe ich und befehle ich euch, ihr Herren
Fähnriche hiermit diese fliegende Fähnlein, mit der Condition, daß
ihr geloben und schwöret werdet euer Leib und Leben bey diesem
euch anvertrauten Fähnlein zu lassen, also dergestalt, wann ihr
in eine Hand oder Arm geschossen werdet, womit ihr das Fähnlein
habt und traget, dasselbe in die andere Hand nehmen sollet, und
wenn ihr in diese Hand auch geschossen, oder beschädigt werdet,
das Fähnlein in das Maul nehmen, und es fliegen lassen sollet, und
wann ihr über dieses alles von denen Feinden überrungen werdet,
und es nicht mehr erhalten könnet,so sollet ihr euch darein wickeln,
und euer Leib und Leben dabey und mit Gewalt, solange ihr Atem
habt, nicht nehmen lassen..

Schwören wir also hierauf, daß wir bey solchem unserem Fähnlein
beständig verbleiben, ehrlich und redlich handeln,und so lange wir
Kräfte und Glieder haben, sie bis unseren Tod und letzten Seuffzer
bewahren, beschirmen und beschützen wollen, so wahr uns Gott
helfe und das Heilige Evangelium"