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Der Brotbeutel.

Ein guter Kamerad jedes Landsers. Der altpreußische,
gebleichte Leinenbrotbeutel hatte eine lange Karriere
hinter sich gebracht, als er 1888 seinen Nachfolger fand.
Der neue Brotbeutel, ca 28 x 31 cm , mit 7 cm breiten
eingesetzten Seitenteilen war aus braunem, eng geweb-
tem Baumwollstoff gefertigt. Innen war er nochmals durch
eine Zwischenwand unterteilt. Er konnte im Lager am Trageband,
gemeinhin Brotbeutelriemen genannt, über der Schulter getragen
werden. Dazu waren auf der Rückseite zwei eiserne, vernickelte
D-RInge an Lederstücken befestigt.

Im  Normalfall wurde er ohne Riemen am Koppel getragen, dazu
hatte er zwei knöpfbare Koppelschlaufen und in der Mitte einen
Haken. Links oben war ein D-Ring zum Einhängen der Feldflasche
angebracht, dazu auf dem Deckel ein Ledersteg zum Durchschlaufen
der Feldflaschenberiemung. Verschlossen wurde er durch zwei innen
angebrachte, verstellbare Knopflochriemen, ein dritter Riemen in der
Mitte verschloß den Beutel. Verwendet wurden im Frieden napfförmige
Messinglnöpfe, dazu vernickelte Eisenbeschläge und braunes, innen
naturfarbenes Leder.

Im Vergleich zu der rotbraunen Zeltbahn war der Brotbeutel eher
hell-nußbraun gehalten; als zu Kriegsbeginn 1914 die im Gelände
zu auffällige Zeltbahn in grauem Stoff gefertigt wurde, verwendete
man auch für den Brotbeutel einen grauen Grundton. (In vielen
Schattierungen- von beige-gräulich bis steingrau). Im weiteren
Kriegsverlauf wurden auch gröbere Stoffe verwendet, die Leder-
besätze durch Preßleder und Papierstoffe ersetzt, statt vernickelter
D-Ringe solche aus lackiertem Eisen verwendet, und die bekannten
Zinkblechknöpfe finden sich jetzt auch am Brotbeutel. Der Messing-
haken wurde durch einen aus Zinkblech ersetzt.

Gelegnetlich, je nach Hersteller, finden sich auch praxistaugliche
Verbesserungen- etwa ein (Preß-) Lederbesatz als Verstärkungs-
streifen an der linken oder beiden Koppelschlaufen. Die inneren
Knopflochriemen wurden aus allen erdenlichen Materialien gefertigt,
auch finden sich nicht selten unterschiedliche an einem Stück.

Der Eigentumsstempel befaand sich auf der Rückseite des Brotbeutels.
 

Der Brotbeutelriemen.

Er war in der Länge verstellbar, 3 cm breit
und maximal  120 cm lang. Die Verstellschnalle
und die Öse waren aus Messing, die an den
beiden Enden in braune Lederverstärkungen
eingenieteten Karabinerhaken aus vernickeltem Eisen. Die Eigentums-
stempel finden sich meist doppelt auf der Rückseite des Riemens.
Parallel zum Brotbeutel machte der Riemen hinsichtlich Materialien
und Farben die gleiche Entwicklung durch.

Zum Sturmanzug oder zur Wache, wenn kein Tornister getragen
wurde, wurde der Brotbeutelriemen zur Entlastung des Koppels
um den Hals gelegt und die beiden Karabinerhaken an den D-Ringen
der Patronentaschen eingehängt.

Der graue Brotbeutel wurde von der Reichswehr bis Anfang der
30er Jahre getragen; ab dann wurde er in der Grundfarbe oliv-
grün und erhilet auch auf der rechten Seite D-Ring und Leder-
steg. Außerdem hatte er- in guten Zeiten- eine Lederverstärkung
an beiden Koppelschlaufen aufgenäht.
 

Der Brotbeutel wurde seit 1888 in einer Großzahl von Variationen
für  Militär, Polizei, Hilfsorganisationen, politische Organisationen,
Jugendorganisationen und als Zivilstück für den Zeltfreund herge-
stellt- in den 1970er Jahren konnte man im großen Warenhaus
noch so etwas finden- quasi Wehrmacht light statt trekking bag.

Für unsere Zwecke ist natürlich zu beachten, daß der Brotbeutel
nur auf der linken Seite Steg und D-Ring hat. Was- außer Originalen-
verwendet werden kann, mit Nachbesserung sind u.a:

- braune Beutel aus den 30er Jahren
- die älteren grauen NVA-Brotbeutel, nicht die traurigen Säcklein
  aus der Endzeit der sozialistischen Wirtschaft
- graue west- und ostdeutsche DRK-Brotbeutel
- wenn sie noch zu finden sind, die grauen westdeutschen ZIVI-Beutel
  ( Denen fehlt aber der Mittelsteg mit Koppelhaken)
 

Die qualitativ sehr hochwertigen Polizei- und BGS-Brotbeutel lassen
sich nur zur Gewinnung von Lederteilen und Beschläge ausschlachten-
sie lassen sich nicht vernünftig drch bleichen oder entfärben auf die
richtige Farbe trimmen. Für die Brotbeutelriemen gilt ähnliches.

Es gibt mittlerweile auch- aus Amerika oder Pakistan kommend-
hochpreisige Reproduktionen, wobei natürlich geschickte Handwerker
auch hier selbst fertigen können. Nicht sehr befriedigend vom Ergebnis
ist die schon gesehen Methode, zum Überfärben von andersfarbenen
Beuteln braune Acrylfarbe zu verwenden.