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Überblick über die Uniformentwicklung in Preußen
- von den Brandenburgern bis zum feldgrauen Rock
Der Landsturm
- allgemeiner Überblick über den Landsturm
Der Pionier
- Vorstellung eines Typischen Pioniers um 1915
Ausrüstungsliste
-  was man haben muß, was man haben kann

Einleitung.

An dieser Stelle wollen wir eine Orientierung und  „Hilfe zur Selbsthilfe"
zu dem Hobby Geschichtsdarstellung geben, mehr kann und wird es nicht
sein. Wer sich auf diese Internetseite verirrt hat, weiß, daß wir uns um
eine Darstellung der Militärgeschichte 1870-1918 kümmern, nicht mehr und
nicht weniger als die wichtgste und entscheidenste Periode der deutschen
und europäischen Geschichte.

Insbesondere die „Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts hat es uns angetan,
der Weltkrieg von 1914-18. Feldgrau ist deshalb die beherrschende Thematik,
zeitlich ist uns nach Oben eine Grenze gesetzt- 1870 bis 1918 schließt auch
den Randbereich 1918-1920 ein, nach unten hin interessieren uns auch die
Einigungskriege 1860-1870.

Wer neu in das Hobby „Geschichtsdarstellung" eintaucht, hat es natürlich
schwerer als Diejenigen, die aus einer anderen Epoche in „unsere" Zeit
wechseln. Das soll Niemanden abhalten, mit diesem Hobby zu beginnen-
deshalb sind Sie ja hier auf dieser Seite gelandet.

In medias res- wie anfangen?
Einige Grundsätze vorab:

1. Besuchen Sie diese Internetseite regelmäßig und achten Sie auf die Updates. ;-)
2. Lesen, lesen, lesen. Das Beste findet sich auf unserer Literaturseite.
3. Nichts im Kämmerlein machen- suchen Sie Kontakt zu anderen, die dieses
Hobby schon betreiben- man muß nicht irgendwo Mitglied werden, um Anschluß
zu finden. Beherzigen Sie diesen Ratschlag-  Einigkeit macht stark, profitieren
Sie von den Erfahrungen anderer.

Kostet es Geld? Ja!

Anfangen.
Suchen Sie den Kontakt zu Gleichgesinnten. Ein wirlich gut gemeinter Rat:
Als Einzelkämpfer hat man keine Chance. Außer einer historisch korrekten
Personendarstellung ist das definitiv übergeordnete Ziel, für die Öffentlichkeit
ein historisch korrektes Bild einer militärischen Einheit zu repräsentieren.
Wenn Sie das nicht wollen, und eher Wert auf eine Einzeldarstellung legen,
schließen Sie sich besser einem Traditionsverein oder Offizierverein an, von
denen es ausreichend gibt.

In dieser Rubrik Uniformen wollen wir eine Übersicht über Uniformen, Aus-
rüstungen, Waffen und Bezugsquellen geben; abgerundet werden soll das
Thema durch die Vorstellung von Einzel- und Gruppenimpressionen. sowie
Listen von Uniformstücken und Ausrüstungsteilen. Zur Freude der Sammler
und Militärhistoriker weisen die Regimenter der alten Armee eine unwahr-
scheinliche Vielzahl an individuellen Uniformierungsdetails auf; wir besch-
ränken uns auf die allgemein geltenden Standards und werden auf die
Abweichungen gesondert eingehen.

Die hierbei gegebenen Tips oder Ratschläge sind subjektiv und entsprechen
unseren Vorstellungen- andere Gruppen haben andere Vorstellungen.

Zunächst ein Blick auf die Liste -  so setzt sich dann eine komplette Montur
mit Ausrüstung zusammen.  All das wäre der Idealzustand-  bis man alles
zusammen hat, ist viel zeit und Mühe vergangen, und etwas Geld ist auch
investiert- deshalb nochmals der Rat: Schließen Sie sich anderen an; pro-
fitieren Sie von den Erfahrungen der Leute, die das Hobby schon betreiben.

Die haben meistens auch das eine oder andere Stück doppelt und dreifach;
das wird auch an Neueinsteiger verliehen- man muß nicht alle Dinge zwingend
vor dem „ersten Einsatz" selbst beschafft haben.

Nach unserer Philosophie ist für den Neueinsteiger das Eßgeschirr zunächst
wichtiger als das Gewehr, und das richtige Schuhzeug wichtiger als der Helm,
denn man kann in Uniform ohne Gewehr und Helm prima als Neueinsteiger
teilnehmen. Das schönste Gewehr 98 mit Zielfernrohr und der seltenste
Stahlhelm in Sammlerqualität beeindruckt niemand, wenn das Schuhwerk
nicht stimmt oder man nicht die notwendigsten Dinge für das tägliche
Lagerleben besitzt.
 

Die Grundausstattung.

Die Grundausstattung besteht aus den essentiellen Dingen:

 
- Eine Feldmütze (Krätzchen)
- Eine Uniform ( Das kann auch ein Drillichanzug sein!)
- Hemd, Unterhemd, Unterhose, Hosenträger, Socken oder Fußlappen
- Eine Halsbinde
- Schaft- oder Schnürstiefel
- Leibriemen (Koppel) und Koppelschloß
- Seitengewehr, Seitengewehrtasche und Seitengewehrtroddel

- Eßbesteck
- Eßgeschirr
- Brotbeutel und Brotbeutelriemen
- Feldflasche
- Trinkbecher
- Decke

Historische Anmerkung:  Da, wo bei Preußens überhaupt keine Uniformen
zur Verfügung standen, sollte nach den Vorschriften ab 1848 zumindest wie
folgt vorgegangen werden:  Um den Soldaten mangels Uniform als solchen
für die eigene Seite und als Kombattanten für die  Feindseite nach dem Kriegs-
recht zu kennzeichnen, wird eine Feldmütze mit Kokarde und eine Armbinde
mit der Bezeicnung des Truppenteils ausgegeben; an die Hose ist beidseitig
an die Seitennaht eine rote Biese fest anzunähen. (Das mit der roten Biese
hatte natürlich  den Grund, daß man Mütze und Armbinde rasch loswerden
kann.)
In dieser Art sind im August 1914 noch zahlreiche neu aufgestellte Ersatz-,
Reserve- und Landsturmformationen am ersten Einberufungstag hilfsweise
ausgerüstet worden, bis Uniformen in ausreichender Zahl zur Verfügung
standen.
Zur Not kann man also auch im Drillichanzug antreten; der ist in der Regel
leichter und preiswerter zu beschaffen als eine Tuchuniform. Zu Hemd,
Unterhemd, Unterhose, Hosenträgern, Socken, Taschentuch u.ä. ist zu
sagen: Solange man unkorrekte Dinge nicht vorzeigt oder sieht, werden
auch ersatzweise beschaffte Stücke akzeptiert und geduldet. Hingegen
ist die Halsbinde sichtbar und gehört zwingend zur Montur.

Wer Eßbesteck, Brotbeutel, Feldflasche, Eßgeschirr u.ä. nicht sofort herbei-
schaffen kann, kann sich ersatzweise mit einem einfachen Blechlöffel und
einem Blech- oder Porzellannapf behelfen- das gehörte in der Kaserne zur
Ausstattung, und der Löffel steht auf der Packliste des Tornisters. Beides
ist relativ einfach zu beschaffen; dies gilt auch für Leibbinde, Koppelschloß,
Bajonettfrosch (Seitengewehrtasche) und das Seitengewehr selbst; bei der
Troddel ist es nicht so einfach, sie gehört aber zwingend zur Uniform, weil
sie auch ein Ehrenzeichen ist- nach Militörrecht straffällig gewordene Sol-
daten wurden in Preußen in den Soldatenstand zweiter Klasse versetzt-
Ihnen wurde das Recht zum Tragen von Kokarde und Seitengewehrtroddel
aberkannt und waren somit für jedermann sichtbar gekennzeichnet.

Dem Beschaffen einer Seitengewehrtroddel sollte also ein Vorrang einge-
räumt werden- sie kann auch an einer leeren Seitengewehrtasche getragen
werden.

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